Jordanien: Umweltprobleme stärker in den Fokus nehmen | Nahost/Nordafrika | DW | 10.06.2016
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Nahost/Nordafrika

Jordanien: Umweltprobleme stärker in den Fokus nehmen

Bei einer Konferenz in Amman diskutierten Journalisten mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft den Umgang mit Umweltthemen in den Medien. Ihr Anliegen: mehr Bewusstsein für die Probleme des Klimawandels schaffen.

Bewässerung im Jordantal: Workshopteilnehmer besuchten Solarprojekt der German Jordanian University, Foto: DW Akademie/Mohamed Haddad

Bewässerung im Jordantal: Workshopteilnehmer besuchten Solarprojekt der German Jordanian University

Weniger Regen, mehr Trockenheit, höhere Temperaturen und der Anstieg des Meeresspiegels am Golf von Aqaba - das sind nur einige der wahrscheinlichen Folgen des Klimawandels in Jordanien. Hinzu kommen gravierende Umweltprobleme, beispielsweise bei der Müllentsorgung und im Straßenverkehr. Wie gehen die Medien in Jordanien mit diesen Themen um? Und wie kann man Journalisten dazu ermuntern, mehr darüber zu berichten?

Diese und ähnliche Fragen kamen bei einer Konferenz am 1. Juni in Amman über das Verhältnis von Medien und Klimawandel zur Sprache. Die Konferenz war der Abschluss eines vorherigen dreitägigen Workshops der DW Akademie. Jordanische Journalisten aus den Bereichen Fernsehen, Print, Online und Radio übten Techniken, wie die abstrakte Idee des Klimawandels in einfache, lesenswerte Geschichten heruntergebrochen werden kann.

Klimawandel wird immer dringlicher

Jordanien DW Akademie 2016 - Workshop Umweltjournalismus

Im Workshop recherchieren die Teilnehmer zu Umweltthemen unter Beratung von Trainerin Antje Bauer

Ralf Schröer, Stellvertretender Deutscher Botschafter in Amman, forderte jordanische Journalisten bei der Konferenz auf, das Interesse der Bevölkerung zu wecken und ein Bewusstsein für die prägnanten Umweltprobleme zu schaffen. Raouf Dabbas, Chefberater im jordanischen Umweltministerium, freute sich, dass es in Jordanien erstmalig zu einem Treffen zwischen Journalisten, Vertretern von Politik und Wissenschaft gekommen sei. Er verwies zugleich auf das Problem vieler Entwicklungsländer, schnelles Wirtschaftswachstum und Klimaschutz gleichermaßen zu gewährleisten.

Professor Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wies auf die Brisanz des Themas hin: Das Jahr 2016 habe mit besonders hohen Temperaturen und sehr hohen Kohlendioxidanteilen in der Atmosphäre gestartet. Die Effekte seien noch nicht für jeden deutlich spürbar, aber bereits sichtbar, wie beispielsweise am Abschmelzen der polaren Eiskappen kenntlich würde. Das Pariser Klimaübereinkommen bezeichnete er als bahnbrechend. Die internationale Gemeinschaft habe sich verpflichtet, den Temperaturanstieg bei 2 Grad Celsius pro Jahr zu halten.

Rolle der Medien

Exkursion: Abgelegen im Grenzgebiet zu Israel und Syrien liegt das Naturreservat Yarmouk, Foto: DW Akademie/Antje Bauer

Exkursion: Abgelegen im Grenzgebiet zu Israel und Syrien liegt das Naturreservat Yarmouk

Löblich seien vor allen Dingen Selbstkontrollmechanismen. Die Unterzeichnerstaaten müssen beispielsweise jedes Jahr ein Emissionsziel ausgeben. Selbiges muss dann im darauffolgenden Jahr unterschritten werden, womit eine Reduzierung der Emissionen automatisch garantiert wird. Die Bundesrepublik Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran, so Alexander Fischer, Politikberater beim Bundesumweltministerium. Bis 2050 wolle man die Treibhausgasemission um 85-90 Prozent reduzieren.

Wie lassen sich Klima- und Umweltthemen den Lesern, Zuschauern und Zuhörern näherbringen? Problematisch seien oft zu fachliche und zu wissenschaftliche Darstellungen der Thematik, so der Konsens. Die jordanische Journalistin Ahkam Al Dajani und Professor Levermann merkten an, dass mit Hilfe von Beispielen und Metaphern vieles leichter zu verstehen sei. Wichtig sei aber auch, dass zivilgesellschaftliche Akteure sich des Umweltthemas annehmen und stärker publik machen. Erst wenn das Interesse bei der Bevölkerung dafür wachse, würden die Medien auch mehr darüber berichten, so eine Meinung aus dem Publikum bei der Abschlussveranstaltung. Aus dem Publikum kam auch die Forderung, die Chefredakteure müssten verstärkt ihre Leitungsposition nutzen, um für mehr Umweltberichterstattung zu sorgen.


Dozenten der Yarmouk-Universität planen ihre Präsentation zum Thema Wasserknappheit, Foto: DW Akademie/M. Haddad

Dozenten der Yarmouk-Universität planen ihre Präsentation zum Thema Wasserknappheit

Die viertägige Veranstaltung "Über Klimawandel lernen - Lehren für den Mittleren Osten: die jordanische und deutsche Perspektive" fand zwischen dem 29. Mai und 1. Juni 2016 in Amman statt. Ziel war es, Medienvertreter für das Thema zu sensibilisieren und sie zu ermuntern mehr über Umwelt- und Klimathemen zu berichten. Die Veranstaltung wurde von der Deutschen Botschaft Amman, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und der Deutschen Welle organisiert und durchgeführt.

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  • Datum 10.06.2016
  • Autorin/Autor Jaime Sperberg (Deutsche Botschaft Amman)
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