Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer - soweit der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Was das genau bedeutet, zeigen die Programm-Volontäre in einer eigenen TV-Sendung.
Als den Volontären im Juli das Thema für ihr TV-Magazin vorgegeben wird, hält sich die Begeisterung in Grenzen: Reichtum und Schulden? Wie platt! Privatfernsehen! Reiner Sozialkitsch! Es werden die ersten Ideen gesammelt: von der Partnervermittlung für Reiche, über verarmten Adel im Schloss bis hin zu Diktatorengattinnen im Krankenhaus.
Während der Themen-Diskussion wird den Nachwuchsjournalisten klar: Das Thema ist überraschend sensibel, behaftet mit Tabus und Scham. Die angehenden Redakteure wollen "weg von den Klischees", so DW-Volontärin Ruth Krause.
Phantasie trifft auf Wirklichkeit
Bei der ersten Redaktionssitzung mit Seminarleiterin und Fernsehjournalistin Ulrike Bratke stellt sich heraus, dass die Themen- und Protagonistensuche tückischer ist als erwartet. Verschuldete Senioren schämen sich und sagen Interviews kurzfristig ab. Aber auch Reiche wollen nicht vor die Kamera. Und wie soll man Aussteiger recherchieren, die sich von der Gesellschaft zurückgezogen haben?
Eine anstrengende Recherche, die trotz der vielen Absagen zwei Wochen später fünf Teams mit fünf Geschichten hervorbringt. Die einen wollen einen Beitrag über Altersarmut machen, die anderen den exklusiven Rotarier-Klub hinterfragen. Ein Team sucht nach Hoffnung in einer verschuldeten Stadt, ein anderes findet doch noch eine wohlhabende Frau, die keine Scheu vor der Kamera hat. Und die fünfte Gruppe fragt sich, was eigentlich den inneren Reichtum ausmacht und trifft auf einen barfüßigen Aussteiger.
Die Gesellschaftsspieler: Programm-Volontäre und Mediengestalter der DW, gemeinsam mit Ausbildungsleiter Bernhard Graf von der Schulenburg (links im Bild)
Dann heißt es sichten und schneiden. Kein Problem, die Bilder sind ja alle da. Okay fast alle. Das eine oder andere Schnittbild fehlt. Aber für alles finden sich Lösungen. Wenn nicht mal wieder an dem einem Computer das Schnittprogramm abstürzen würde. Oder gerade die Rollen geklärt werden müssen: Die Mediengestalter schneiden, die Volontäre sind die Autoren.
Nach zwei Wochen gemeinsamer Arbeit unter professionellen Bedingungen fasst Volontär Christoph Ricking, nach wie vor verblüfft, aber erleichtert, das TV-Training zusammen: "Die größte Überraschung war eigentlich, dass es alles in allem trotzdem geklappt hat!" Das allgemeine Urteil: das Storyboard ist doch "sehr hilfreich". Und: Das Endprodukt "Gesellschaftsspieler - von Reichtum und Schulden" kann sich sehen lassen.